HeatResilientCity II
Hitzeanpassung für urbane Gebäude- und Siedlungsstrukturen – Akteursorientierte Umsetzungsbegleitung zur Stärkung von Klimaresilienz und Gesundheitsvorsorge
Mehr Abkühlung für Städte
Hitzesommer, Temperaturrekorde, anhaltende Dürren: Das Leben in Städten wird immer heißer. 2050 könnte es in Erfurt, Dresden oder anderen deutschen Städten so warm sein wie heute in Südeuropa, sagen Wissenschaftler:innen voraus. Was können Kommunen, Wohnungsunternehmen und Gesundheitsakteure gegen die Hitze in den Städten tun? Wie können Akteure aus der Praxis unterstützt werden, um Anpassungsmaßnahmen an sommerliche Hitze stärker zu forcieren und zu verstetigen? Mit welchen Strategien kann die Gesundheit besonders von Hitze belasteter Gruppen in Stadtquartieren geschützt werden? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das transdisziplinäre Projekt HeatResilientCity (Hitzerobuste Stadt) – gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung – unter maßgeblicher Beteiligung des Instituts ISP.
HeatResilientCity II
Fördermittelgeber: Drittmittel-Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)
Projektträger: Deutsches Zentrum
für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR)
Laufzeit: 02.2021 - 07.2023
(HeatResilientCity 10.2017-01.2021)
Projektwebsite: www.heatresilientcity.de
Über das Projekt
Der Jahrhundertsommer 2003 war für die EU eine der schlimmsten Naturkatastrophen ihrer Geschichte. In 16 untersuchten EU-Ländern starben insgesamt rund 70 000 Personen an den Folgen der Hitzephase mehr als sonst, davon 3.500 in Deutschland. Auch die Rekordsommer 2018, 2019 und die langanhaltende Trockenheit 2020 haben gezeigt: Hitzewellen sind eine der großen Herausforderungen für die Stadtentwicklung der Zukunft. Mehr noch: Extremwetterereignisse dieser Art werden häufig gegenüber anderen Folgen des Klimawandels, wie Hochwasser und Starkregen, unterschätzt. Was können Kommunen, Vermieter:innen, Hauseigentümer:innen und Betroffene tun, damit Innenstädte und verdichtete Stadtbereiche hitzerobuster werden? Seit 2017 gehen Erfurter und Dresdner Verbundpartner:innen aus Wissenschaft und Praxis gemeinsam im Projekt HeatResilientCity diesen Fragen nach.
Akteursorientierte Umsetzungsbegleitung
HeatResilientCity II ist ein Anschlussprojekt, welches auf den Ergebnissen seines Vorgängers HeatResilientCity I aufbaut – ein Verbundforschungsprojekt zur hitzeangepassten Stadtentwicklung in Großstädten am Beispiel der Landeshauptstädte Dresden und Erfurt. Konzipiert wurden effektive, sozial gerechte und nutzerakzeptierte Anpassungsmaßnahmen, um gegen heiße Sommer besser gewappnet zu sein. Dazu gehören beispielsweise mehr Stadtgrün, Fassaden- und Dachbegrünung oder Verschattungssysteme an Gebäuden, aber auch die Beteiligung der betroffenen Menschen in Form von (On- und Offline-)Befragungen, Workshops, temporäre Interventionen, Beteiligung von vulnerablen Gruppen, wie Senior:innen und Familien.
Treiber und Hindernisse für Anpassungsaktivitäten
Identifiziert wurden dazu wesentliche Akteure, Treiber und Hindernisse für Anpassungsaktivitäten, die im Folgeprojekt vertieft analysiert und um die Ebene verschiedener Gebäude- und Siedlungsstrukturtypen sowie neue Partner:innen aus dem Bereich Gesundheitsprävention erweitert wurden. Die Wissensbasis im Verbundprojekt HeatResilientCity II soll aber noch mehr: die passgenaue Beratung und Qualifizierung von Praxis-Akteuren unterstützen und das Know-how in bestehenden und neu zu schaffenden Netzwerken etablieren.
Handlungsfelder
Das ISP bearbeitet im Verbundforschungsprojekt drei Schwerpunktthemen:
- die Transformation durch Governance-Innovationen, also das Initiieren, Begleiten und Evaluieren von Veränderungen im Spannungsfeld zwischen Kommunalpolitik, Stadtbewohner: innen, Wissenschaft und Technik
- die Untersuchung von Sharing-Ansätzen in der Wohnungswirtschaft
- die Entwicklung von Gesundheitsstrategien in hitzebelasteten Stadtquartieren
Perspektiven für hitzebelastete Quartiere
Neben den Schwerpunktthemen vereint das Vorhaben weitere Projektziele:
Zusammenarbeit mit Kommunen
Geplant ist die ressortübergreifende Zusammenarbeit mit Akteuren aus Kommunen und die notwendige Integration von bislang vernachlässigten Interessen an hitzebedingte Gegenmaßnahmen am Beispiel der Landeshauptstädte Erfurt und Dresden – sowohl praxisorientiert zu untersuchen als auch wissenschaftlich zu begleiten.
Systematisierung von Aufgaben
Vorgesehen ist darüber hinaus sämtliche Forschungsergebnisse des Vorgängerprojekts HeatResilientCity I, insbesondere die evaluierten Umsetzungs- und Kommunikationshürden, um die Systematisierung typischer Aufgaben und abgestimmter Entscheidungswege für Klimaanpassungen an Hitzeperioden zu erweitern.
Gesundheitsnetzwerk und Hitzehandbuch
Gemeinsam im Verbund wird an der Erarbeitung eines Handbuchs gearbeitet, in dem Fachwissen zum Thema gesundheitliche Folgen von Hitzeeinwirkungen gebündelt zur Verfügung steht. Außerdem enthält es für die unterschiedlichen Praxisakteure konkrete Verhaltenstipps und Ablaufschemen zur Intervention bei Hitzeereignissen. Kreativität und Flexibilität sind zwei Grundeigenschaften von Resilienz. Diese werden durch das Aufzeigen erfolgreicher anderer Projekte, sogenannter Good Practices, im Handbuch gefördert. Unterstützt wird überdies der Aufbau eines Gesundheitsnetzwerks „Hitzeprävention“. Neben einer Bedarfsanalyse vulnerabler Gruppen, wie etwa Senior:innen oder Pflegebedürftige, soll die Gründung des Netzwerks einen innovativen Beitrag zur Umsetzung des derzeitigen Wissenstandes inklusive einer effizienteren Implementierung von Hitzeanpassungsmaßnahmen leisten.
Wissenschaftliche Beiträge des ISP
Die wissenschaftlichen Beiträge des ISP verfolgen diese Zielstellungen:
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Effizientere Gestaltung von Governancestrukturen
Sie umfassen Kooperationsstrukturen der staatlichen, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteure durch Abbau von Umsetzungs- und Kommunikationshemmnissen und systematisches Umsetzungsreporting der Handlungsempfehlungen aus HeatResilientCity.
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Weiterentwicklung von Handlungsoptionen
Weiterentwicklung von Handlungsgrundlagen und -optionen für Klimaanpassungsstrategien von Kommunen durch Systematisierung typischer Aufgaben zur Hitzevorsorge sowie der Entwicklung abgestimmter Entscheidungswege in der ämterübergreifenden Zusammenarbeit.
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Infrastrukturen von Wohnungsunternehmen
Entwicklung bedarfsgerechter, innovativer, gemeinschaftlich genutzter und sozial gerechter hitzeresilienter Infrastrukturen von Wohnungsunternehmen.
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Integration von Gesundheitsbelangen
Ermittlung von Potenzialen zur erfolgreichen Integration von Gesundheitsbelangen anhand der wissenschaftlichen Begleitung des Aufbaus eines präventiven Gesundheitsnetzwerks.
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Hitzehandbuch für Gesundheitsakteure
Fachliche und wissenschaftliche Begleitung der Erstellung eines anwendungsorientierten Handbuchs für Gesundheits- und Soziale Akteure sowie die quartiersbezogene Frühintervention bei Hitzeereignissen.
Projektteam
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Landeshauptstadt Dresden (Hg.) 2023: Hitze-Handbuch: Gut vorbereitet auf Hitze. Informationen und Empfehlungen für Beschäftigte im Gesundheits-, Pflege-, Sozial-, Bildungs- und Wohnbereich, Dresden (Autor:innen: Gronwald, Marit; Aleksandrowicz, Paula; Fischer, Victoria; Sinning, Heidi; Keydel, Anne; Reinfried, Franziska; Westermann, Janneke; Ziemann, Astrid; Moderow, Uta; Goldberg, Valeri, Kriesten, Tim Felix; Neumann, Ina; Schünemann, Christoph; Kunze, Stephanie; Klever, Jacob). (PDF-Datei als Download)
Sinning, H.; Wolter, A. 2023: Bewohnerorientierte Hitzeanpassung in Wohnquartieren. Partizipative Erhebungsmethoden zur Qualifizierung von Klimaanpassungsprozessen an Hitze am Beispiel Dresden-Gorbitz und Erfurter Oststadt, in: Forum Stadt, Vierteljahreszeitschriftfür Stadtgeschichte, Stadtsoziologie, Denkmalpflege und Stadtentwicklung, H. 03, Jg. 50, S. 339-350. (PDF-Datei als Download)
Sinning, Heidi; Wolter, Anja 2023: Sharing und Stadtgesundheit. Gemeinschaftsangebote als Beitrag zu einer hitzeresilienten Stadtentwicklung?, in: PlanerIn, H. 4, S. 61-63. (PDF-Datei als Download)
Fischer, Victoria; Sinning, Heidi 2022: Gesundheit und Hitze in der Stadtentwicklung. Die Rolle von Gesundheitsakteuren und Hitzeaktionsplänen (HAP) als Instrument, in vhw-Forum Wohnen und Stadtentwicklung, H. 4, S. 216-222. (PDF-Datei als Download)
Hermann, Renate, Sinning, Heidi 2022b: Lebensqualität trotz Hitze - wie geht das? Ergebnisse der Bewohnerbefragungen zu Gemeinschaftsangeboten bei sommerlicher Hitze am Erfurter Johannesplatz und in Dresden Gorbitz. ISP-Schriftenreihe, Bd. 18, Erfurt. (PDF-Datei als Download)
Westermann, Janneke; Sinning, Heidi; Hermann, Renate; Olfert, Alfred; Spohr Guido; Reinfried, Franziska 2022: Klimaschutz und -anpassung in Stadtverwaltungen. Bedeutung im Verwaltungshandeln und Weiterbildungsbedarfe am Beispiel Dresden und Erfurt, in: Transforming Cities, H. 2, S. 52-56.
Großmann, Lena; Sinning, Heidi 2020: Cool Down Cities. Wie Städte bei Hitze herunterkühlen und bewohnerorientierte Klimaanpassungen urbane Transformationen bewirken, in: vhw-Forum Wohnen, H. 1-2, S. 41-46. (PDF-Datei als Download)
Baldin, Marie-Luise; Sinning, Heidi 2019: Hitzeresiliente Städte und Quartiere. Sichtweisen von Bewohnern und Experten zur urbanen Transformation in Erfurt und Dresden. In: vhw FWS, 5/September-Oktober 2019, S. 244-250. (PDF-Datei als Download)
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- Fachhochschule Erfurt (Hrsg.) 2021: Hitzerobuste Gemeinschaftsangebote am Erfurter Johannesplatz und in Dresden-Gorbitz, Erfurt, Pressemitteilung vom 08.12.2021. Verfügbar: https://www.fh-erfurt.de/news/detailansicht/hitzerobuste-gemeinschaftsangebote-am-erfurter-johannesplatz-ergebnisse-der-bewohnerbefragung-liegen-vor
- Fachhochschule Erfurt (Hrsg.) 2021: Hitzerobuste Gemeinschaftsangebote am Erfurter Johannesplatz und in Dresden-Gorbitz, Erfurt, Pressemitteilung vom 08.12.2021. Verfügbar: idw-online.de/de/news783744
- Fachhochschule Erfurt (Hrsg.) 2021: Deutscher Nachthaltigkeitspreis geht an HeatResilientCity; Pressemitteilung vom 06.12.2021, URL: https://www.fh-erfurt.de/news/detailansicht/deutscher-nachhaltigkeitspreis-geht-an-heatresilientcity
- Derowski, Anja 2021: Die Wissenschaft und die Hitze in der Stadt. Projekt „HeatResilientCity“ gewinnt den Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Forschung, Thüringer Allgemeine vom 06.12.2021.
- Hermann, Renate; Sinning, Heidi 2021: Hitzerobuste Gemeinschaftsangebote in der WBG Zukunft. Ergebnisse der Bewohnerbefragungen am Erfurter Johannesplatz liegen vor, In: Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft Zukunft eG (Hrsg.), ProZukunft, S. 24-25. Datei als PDF
- SynVer*Z (Hrsg.) 2021: HeatResilientCity gewinnt Deutschen Nachhaltigkeitspreis Forschung 2022, Pressemitteilung vom 06.12.2021, URL: https://www.nachhaltige-zukunftsstadt.de/new/aktuelles/heatresilientcity-gewinnt-deutschen-nachhaltigkeitspreis-forschung-2022/
- Derowski, Anja 2021: Erfurter Forscher gewinnen Deutschen Nachhaltigkeitspreis; Thüringer Allgemeine vom 04.12.2021, URL: https://www.thueringer-allgemeine.de/regionen/erfurt/erfurter-forscher-gewinnen-nachhaltigkeitspreis-id234012799.html
- Scheere, Katharina 2021: Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2022: Wissenschaftler der FH Erfurt ausgezeichnet; Beitrag im MDR Thüringen vom 04.12.2021, URL: https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/mitte-thueringen/erfurt/fachhochschule-preis-wissenschaft-nachhaltigkeit-100.html
- Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis (Hrsg.) 2021: Deutscher Nachhaltigkeitspreis für das Forschungsprojekt “HeatResilientCity”; Pressemitteilung vom 03.12.2021, URL: https://www.nachhaltigkeitspreis.de/presse/pressemitteilungen/news/deutscher-nachhaltigkeitspreis-fuer-das-forschungsprojekt-heatresilientcity/
- Werner, Lydia 2021: Abstimmung kann den Sieg nach Erfurt bringen. Mit „HeatResilientCity“-Forschung unter den drei Besten gelandet, Thüringer Allgemeine vom 06.11.2021.
- Nano 3Sat 2021: Städte sollen hitzerobust werden; Beitrag vom 02.11.2021, URL: https://www.3sat.de/wissen/nano/211103-nachhalt2-nano-102.html
- Karmeyer, Frank 2021: Im Nachhaltigkeitspreis-Finale. Jeder kann abstimmen und „HeatResilientCity“-Forschung den Siegertitel bringen, Thüringer Allgemeine vom 26.10.2021.
- Fachhochschule Erfurt (Hrsg.) 2021: HeatResilientCity im Finale für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis; Pressemitteilung vom 22.10.2021, URL: www.fh-erfurt.de/news/detailansicht/heatresilientcity-im-finale-fuer-den-deutschen-nachhaltigkeitspreis
- Fachhochschule Erfurt (Hrsg.) 2021: Publikation zu Hitzeresilienz in Städten: Handlungsempfehlungen für Akteure kommunaler Klimaanpassung sowie Bürgerperspektiven auf hitzerobuster Stadtplätzen und Haltestellen, Pressemitteilung vom 28.06.2021.
- Fachhochschule Erfurt (Hrsg.) 2021: Publikationen zu Hitzeresilienz in Städten: Handlungsempfehlungen für Akteure kommunaler Klimaanpassung sowie Bürgerperspektiven auf hitzerobuste Stadtplätze und Haltestellen, Pressemitteilung vom 28.06.2021. Verfügbar: thalia.fh-erfurt.de/fhe/fachhochschule/aktuelles/meldungen/3279-neue-veroeffentlichungen-der-isp-schriftenreihe/
- Fachhochschule Erfurt (Hrsg.) 2021: Wohlfühlen trotz Sommerhitze. Forschungsprojekt begleitet praktische Vorsorge und Anpassung in Stadtquartieren, Pressemitteilung vom 23.02.2021 Nr. 010/2021.
- Karmeyer, Frank 2021: Bitte mehr Bäume. Ergebnis der Bürgerbefragung zur Umgestaltung des Leipziger Platzes in Erfurt liegt vor, Thüringer Allgemeine vom 06.02.2021.
- Radio F.R.E.I. 2021: “Platz nehmen – auch bei Hitze”, Ergebnisse der Befragung zur Umsetzungsgestaltung des Leipziger Platzes; Betrag vom 03.02.2021, URL: https://www.radio-frei.de/index.php?iid=podcast&ssuchtext=hitze&ksubmit_show=Artikel&kartikel_id=8646
- Reiber, Luise 2021: Ergebnisse der Bürgerbefragung zu hitze-angepassenden Maßnahmen veröffentlicht; Pressemitteilung der Fachhochschule Erfurt vom 22.01.2021. Verfügbar: https://idw-online.de/de/news?print=1&id=761721
- Fachhochschule Erfurt (Hrsg.) 2021: Hitzerobuste Gemeinschaftsangebote am Erfurter Johannesplatz und in Dresden-Gorbitz, Erfurt, Pressemitteilung vom 08.12.2021. Verfügbar: https://www.fh-erfurt.de/news/detailansicht/hitzerobuste-gemeinschaftsangebote-am-erfurter-johannesplatz-ergebnisse-der-bewohnerbefragung-liegen-vor